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Die Zigarre ist ein Genussmittel, dem Stil und Luxus nachgesagt wird. Das ist darin begründet, dass eine gute Zigarre nach wie vor Handarbeit ist und entsprechend ihren Preis hat. Das Rauchen von Zigarren steht ein Lebensgefühl des Genießens und der Individualität. Allein in der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich rund 1,2 Milliarden Zigarren und Zigarillos konsumiert.
Tabak und Zigarren gehören in Lateinamerika vermutlich schon Tausende von Jahren zu den Genussmitteln. Im Zuge der Kolonialisierung durch die Spanier kam die Zigarre auch nach Europa. Tabakanbau auf Plantagen und die Herstellung in Manufakturen wurden von Europäern besonders auf den karibischen Inseln und in Mittelamerika überwacht und vorangetrieben. Später entwickelten sich auch kleinere Herstellungsfirmen in Europa, die aber keine so gute Qualitätsware herstellen konnten wie die Manufakturen in Lateinamerika. Heute stehen Länder wie Kuba, Dominikanische Republik, Honduras, Nicaragua, Brasilien, aber auch Indonesien und die Philippinen für hochklassige Zigarren.
Eine gute und echte Zigarre ist handgerollt. Zunächst wird der Tabak geerntet und in einem monatelangen Trocknungs- und Fermentierungsprozess bearbeitet. Erst dann haben die Blätter die spezielle Reife und Qualität erreicht, zur Zigarre verarbeitet zu werden. Je nach Größe und Dicke der Zigarre werden dabei mehrere Umblätter als Basis genommen, in die Tabakblätter gelegt werden, die durch eine spezielle Falttechnik beim Rauchen einem Luftstrom ermöglichen. So kann der Tabakrauch später beim Rauchen auch in den Mund gelangen. Diese Blätter werden mit den Umblättern zusammengerollt, bis die typische Zigarrenform entsteht. Nun wird darum das Deckblatt gewickelt und fest verschlossen. Eine Banderole veredelt die Zigarre dann. Das Handrollen von Zigarren dauert rund zwei Minuten. Je nach Farbe, Dicke, Länge und Tabakqualität entstehen bei dieser Technik verschiedene Qualitätsstufen.
Spricht man von Zigarren, sind meistens sogenannte Longfiller gemeint, in denen ganze Blätter gerollt sind. Im Gegensatz dazu gibt es Shortfiller, deren Blätter gerissen sind und die eine geringe Güte aufweisen. Die Bezeichnungen wie Corona, Figurado oder Parejo richten sich nach Durchmesser, Länge und Form der Zigarre und sind für beide Arten gleichermaßen gültig. Auch die Farbe des Tabaks unterteilt die Zigarren in verschiedene Gruppen. Selbst zweifarbige Produkte gibt es, wenn entsprechend zwei verschiedene Tabakblatttypen bei der Produktion verwendet werden.
Zigarren zu rauchen, unterscheidet sich grundlegend vom Zigarettenrauchen. Es beginnt bereits beim Anzünden. Zunächst wird mit einem Zigarrenschneider oder einem Bohrer das Mundende abgetrennt. Bei günstigen Zigarrenmarken sind bereits Einkerbungen vorhanden. Beim Anzünden nutzen viele Kenner einen Holzspan, über dem sie das Zigarrenende so lange drehen, bis sich ein kleiner Glutring gebildet hat. Erst dann wird an der Zigarre gezogen. Aber anders als bei den Zigaretten wird der Rauch nicht inhaliert, sondern aus dem Mund wieder ausgestoßen. Selbst das Ende des Rauchens wird anders gehandhabt. Zum einen wird eine Zigarre nur zu rund zwei Drittel aufgeraucht, zum anderen nicht ausgedrückt. Sie wird einfach in den Aschenbecher gelegt und geht dann von alleine aus. Der Genuss einer Zigarre dauert insgesamt rund 45 Minuten, wobei je nach Art des Rauchens die Zeit des Konsums fast verdoppelt werden kann.