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Humidorhölzer

Humidore bestehen aus spanischem Zedernholz. Das wird zwar immer behauptet, stimmt aber nicht. Das für Humidore verwendete Holz stammt nämlich weder aus Spanien, noch von der Zeder. Die zu den Kieferngewächsen (Pinaceae) und damit zu den Nadelbäumen gehörende Zeder (Cedrus) eignet sich nämlich nicht zum Bau von Humidoren. Was als „spanische Zeder“ oder „Cedro“ bezeichnet wird, ist vielmehr die westindische Zedrele (Cedrela odorata), die zu den Laubbäumen der Mahagonigewächse (Meliaceae) gehört. Wie ihr deutscher Name besagt, stammt sie aus Mittel- und Südamerika.

Seltener werden Humidore angeboten, die aus dem Holz der amerikanischen Roten Zeder hergestellt sind, bei welcher es sich tatsächlich um den Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata) handelt, oder solche, für welche das Holz des honduranischen Mahagoni benützt wurde. Beide Hölzer haben den Vorteil, nicht zu harzen, aber den Nachteil, dass sie über einen starken Eigengeruch verfügen. Trotzdem sie günstiger im Einkauf sind, eignen sie sich daher nicht zur langfristigen Lagerung von Zigarren. Diese haben nämlich die Eigenschaft, Fremdgerüche sehr schnell aufzunehmen und ihr Eigenaroma zu verändern.

Im Gegensatz dazu ist das feine Aroma des Holzes der „Spanischen Zeder“ jenem der Zigarren sehr ähnlich, weswegen diese sich auch nach Jahren der Lagerung nicht nachteilig verändern. Ganz im Gegenteil wird ihr Aroma durch dieses Holz sogar noch unterstützt und kann sich besser entfalten. Eine wünschenswerte Nebenwirkung des spanischen Zedernholzes ist die aus seinem Eigengeruch resultierende abschreckende Wirkung auf Schädlinge, wie etwa Tabakwürmer.

Allerdings hat das spanische Zedernholz auch einen gravierenden Nachteil: es kann harzen. Damit sind Ausscheidungen gemeint, die aus Xylose und anderen natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und auf der Oberfläche klebrige Flecken erzeugen. Es sind zwar genau diese Stoffe, die das so gut mit den Zigarren harmonisierende Aroma dieses Holzes ausmachen, aber Zigarren kleben unweigerlich fest und werden, wenn man sie herausnehmen will, stark beschädigt. Um diesem vorzubeugen, muss das spanische Zedernholz völlig trocken sein, bevor es verwendet werden kann. Da dieser Trocknungsvorgang viele Jahre dauert, versuchen manche Hersteller, das Harz mit Aceton auszuwaschen. Das funktioniert zwar, beraubt das Holz aber auch seines Aromas und macht es für die Zwecke einer Verwendung im Humidor unbrauchbar, zumal der Aceton-Geruch niemals ganz vergeht.

Aus einem ähnlichen Grund sollte auch von Humidoren Abstand genommen werden, deren Innenseite lackiert ist – das erzeugt eine Sperrschicht, die einen Aromenaustausch mit den Zigarren ebenso verhindert wie eine Feuchtigkeitsregulierung durch Wasseraufnahme.
Im Idealfall stammt das spanische Zedernholz aus dem unteren Teil des Stammes, weil dieses Holz astfrei und wesentlich widerstandsfähiger gegen Verziehen durch Feuchtigkeitsschwankungen ist.

Dies ist übrigens auch der hauptsächliche Grund, warum die meisten Humidore in Sandwich-Bauweise ausgeführt sind. Eigentlich sollte man meinen, dass ein Humidor aus massivem spanischem Zedernholz das ideale Behältnis für die langfristige Aufbewahrung von Zigarren ist. Doch leider neigt dieses Holz zum Verziehen, wenn sich die Luftfeuchtigkeit ändert, die Folge davon ist dann, dass der Humidor nicht mehr richtig schließt oder sich nur noch schwer öffnen lässt. Dadurch, dass dieses Holz „arbeitet“ wird zudem die aufwendig hergestellte und auf Hochglanz polierte Oberfläche der Außenseite sehr bald in Mitleidenschaft gezogen, sie bekommt Risse und wird unansehnlich.

Aus diesem Grund werden die meisten Humidore, ganz gleich wie teuer sie sind, in der so genannten Sandwich-Bauweise ausgeführt: als Kern dient eine so genannte Mitteldichte Faserplatte (MDF), die aus fein zerfasertem und rindenfreiem Nadelholz gepresst wurde. Sie verfügt über eine vollkommen glatte Oberfläche und sehr feste Kanten, die nicht furniert werden müssen. Diese MDF-Platte hat den Vorzug, dass sie auf veränderte Luftfeuchtigkeit nicht durch Verziehen reagiert, sie bleibt vollkommen formstabil. Auf diese MDF-Platte wird außen ein dünnes Zierfurnier aufgeklebt, während sie innen mit einer wenigstens 5 mm dicken Schicht aus spanischem Zedernholz verkleidet wird.