Eine gute Zigarre benötigt eine richtige Lagerung und die stete Aufmerksamkeit ihres Besitzers. Bei guter Lagerung kann sie ihre Qualität so über viele Jahre unvermindert halten und womöglich – ähnlich einem guten Wein – sogar noch steigern. Neben der richtigen Temperatur ist es nötig, die Zigarre vor direkter Sonnenbestrahlung zu schützen und vor allem zu verhindern, dass sie austrocknet. Hierfür ist es notwendig, sie bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen etwa 68 und 74% aufzubewahren. Im Prinzip handelt es sich also schlicht und einfach darum, der Zigarre „Lebensbedingungen“ zu verschaffen, die möglichst nahe an das tropische Klima ihres Heimatlandes herankommen.
Zu diesem Zweck gibt es spezielle Humidore, deren einzige Aufgabe es ist, die Luftfeuchtigkeit im oben genannten Bereich konstant zu halten. Wird diese Luftfeuchtigkeit nämlich zu hoch, so beginnen die Zigarren zu schimmeln und dadurch schnell unbrauchbar zu werden. Sinkt andererseits die Luftfeuchtigkeit für einen längeren Zeitraum zu weit ab, dann trocknet die Zigarre nach und nach aus, ihr Körper wird brüchig und das Deckblatt bekommt Risse. Rollt man eine solche Zigarre zwischen den Fingern, so ist ein deutliches Knistern zu hören. Zwar kann eine etwas zu trockene Zigarre durch Erhöhung der Luftfeuchtigkeit im Laufe einiger Wochen wieder halbwegs „revitalisiert“ werden, ihre frühere Qualität wird sie jedoch niemals wieder erreichen.
Humidore sind in den meisten Fällen Holzkisten mit einem dicht schließenden Deckel, die durch ein spezielles Luftbefeuchtungssystem in ihrem Inneren dazu geeignet sind, die oben geforderte relative Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg zu garantieren. Zusätzlich sind Humidore entweder zur Gänze aus Spanischem Zedernholz hergestellt, oder wenigstens innen mit diesem furniert. Der angenehme Geruch dieses Holzes unterstützt das Eigenaroma guter Zigarren ganz entscheidend und besitzt durch seine Grobporigkeit zudem die wertvolle Fähigkeit, große Mengen Wasser aufzunehmen und dadurch die Luftfeuchtigkeit recht effektiv zu regulieren.
Doch Humidore haben nicht nur einen recht praktischen Nutzen, sie sind auch sehr dekorativ und passen hervorragend zu einer gediegenen Wohnungseinrichtung. Deshalb gibt es die verschiedensten Ausführungen, angefangen von Humidoren aus Wurzelholz bis hin zu Humidoren aus Metall oder sogar aus Plexiglas, mit mehr oder weniger aufwendigen Beschlägen oder Verzierungen, für den kleinen wie den großen Geldbeutel.
Und natürlich gibt es Humidore auch in den verschiedensten Größen für alle Bedürfnisse: von kleinen Reisehumidoren, die Platz für nur wenige Zigarren bieten, über Schrankhumidore, die hunderte von Zigarren fassen können, bis hin zu den großen, begehbaren und klimatisierten Humidoren, wie sie in Zigarrenfachgeschäften zu bewundern sind. Für welche Größe man sich entscheidet, hängt natürlich von der Menge der aufzubewahrenden Zigarren ab, ganz abgesehen von den zum Teil nicht unerheblichen Kosten, die für die Anschaffung aufwendig konstruierter und dekorativer Humidore einzukalkulieren sind.
Doch sollten bei der Kaufentscheidung für einen Humidor weniger die Äußerlichkeiten und Verzierungen eine Rolle spielen – viel wichtiger ist das einwandfreie Funktionieren des Humidors: ein schlichter und einfacher, aber gut funktionierender Humidor ist wesentlich besser, als sein aufwendig verziertes und teures Gegenstück, das seine wichtigste Aufgabe nicht richtig erfüllt: die korrekte Luftfeuchtigkeit für unsere Zigarren zu garantieren!
Schließlich ist noch zu bedenken, dass Zigarren auch im besten Humidor nicht über lange Zeit sich selbst überlassen bleiben dürfen. Vielmehr ist es wichtig, die guten Stücke ständig im Auge zu behalten und wenigstens einmal pro Woche zu kontrollieren, ob im Humidor auch noch alles mit rechten Dingen zugeht. Denn der beste Humidor mit dem aufwendigsten Befeuchtungssystem kann seine Aufgabe nicht erfüllen, wenn er nicht ordnungsgemäß gewartet wird.
Ist dann alles in Ordnung, ist der Humidor eine ständige Quelle der Freude, den wir gerne und erwartungsvoll öffnen, um den aromatischen, feinen Geruch aus seinem Inneren aufzunehmen und mit Bedacht eine gute Zigarre auszuwählen, die uns zum Beispiel einen angenehmen Abend lang begleiten wird.
