Der Begriff „Konsumtechnik“ im Zusammenhang mit Zigarren ist eigentlich ein Unding: eine gute Zigarre wird nicht konsumiert, sie wird genossen, und der ganze Vorgang hat keinerlei „technische“, sondern vielmehr künstlerische Aspekte und ist ein Ausdruck von „Savoir vivre“. Deshalb unterscheidet sich das Rauchen einer Zigarre grundlegend vom Zigarettenkonsum: steht die Zigarre für Genuss, Lebenskunst, Ruhe und Ausgeglichenheit, verbindet man mit einer Zigarette vielmehr Begriffen wie Sucht, Stress und Unruhe.
Eine Zigarre wird nicht, wie eine Zigarette, inhaliert und „auf Lunge“ geraucht, sondern nur gepafft – der Zigarrenrauch wird nur im Mund gehalten, um nach einiger Zeit wieder ausgestoßen zu werden. Der gesamte Vorgang, begonnen mit der Auswahl der Zigarre über ihre Vorbereitung bis hin zum Anzünden und Rauchen ähnelt einer Zeremonie, die den Raucher förmlich dazu zwingt, abzuschalten und den Stress des Tagesgeschäftes hinter sich zu lassen. Aus diesem Grund eignen sich Zigarren auch am besten als abendliche Begleiter, vielleicht nach einem guten Essen und in Kombination mit einem erstklassigen Cognac, Whisky oder Brandy – vorzugsweise natürlich vor dem Kaminfeuer!
Dennoch gibt es selbstverständlich auch Zigarren für Zwischendurch, für die Mittagspause, und sogar eine Frühstückszigarre lässt sich sicher finden! Aus dem großen Angebot von Zigarren aus den verschiedensten Ländern der Welt wird jeder Genießer jene auswählen, die am besten zu ihm und seiner gegenwärtigen Situation und Umgebung passt!
Und bezüglich passen: früher wurde postuliert, eine Zigarre sollte auch im Format zum Raucher passen, und so sollte ein kräftiger Herr eher zu den großen Formaten, zu einer Robusto oder Churchill, greifen, während eine zierliche Dame mit einer feinen Corona oder Belicoso besser bedient wäre.
Wenngleich dergleichen Überlegungen heute überholt erscheinen, haben aber dennoch einen gewissen Charme!
In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Aspekte des Zigarrengenusses dargelegt, wobei hier, wie bei jeder Kunst, keine starren Regeln bestehen, die unbedingt zu befolgen wären. Vielmehr sollen Anregungen und Hinweise gegeben werden, die jedermann zur Kenntnis nehmen sollte, um daraus das für ihn Passende zu entnehmen. Denn wie bei einem guten Wein, so gilt auch für eine gute Zigarre: der Genuss steigt mit zunehmenden Kenntnissen: wer mehr weiß, der genießt nicht nur mehr, sondern auch intensiver!
