Ecuador ist ein Neuling im Kreise der Tabak anbauenden Länder: trotzdem in diesem Land an der südamerikanischen Westküste bereits seit Jahrhunderten von Indios Tabak angebaut wird, wird der dort erzeugte Tabak international erst seit etwa 30 Jahren überhaupt wahrgenommen.
Dabei bietet auch die zur Küstenregion, Costa, gehörende Provinz Los Rios in Ecuador ideale Bedingungen für den Tabakanbau: die jährlichen Durchschnittstemperaturen liegen über 23° C, und die Niederschläge sind sehr hoch dank der Westhänge der Anden, die sich am etwas weiter im Osten liegenden Chimborazo bis zu einer Höhe von 6310 m erheben.
Der dadurch entstehende Wolkenstau sorgt zudem für eine natürliche Beschattung der Tabakblätter, wodurch hier sehr gute Qualitäten gezogen werden können, die hervorragende Deckblätter ergeben. Diese zeichnen sich durch eine feine und elastische Struktur aus. Während in den meisten anderen Ländern die Tabakpflanzen künstlich beschattet werden müssen, damit gute Deckblätter erzeugt werden können, ist das hier in der Provinz Los Rios, in der Umgebung der Provinzhauptstadt Babahoyo, völlig unnötig – die jährliche Sonnenscheindauer liegt bei nicht einmal ganz 500 Stunden! Neben dem Tabak werden hier übrigens hauptsächlich Kaffee und Kakao produziert.
Los Rios befindet sich im Süden der Hauptstadt von Ecuador, Quito, und wird beherrscht von verschiedenen Vulkanen, die alle noch aktiv sind. Dies führt einesteils dazu, dass die Tabakpflanzen hier einen hervorragenden, sehr fruchtbaren und mineralreichen Boden vulkanischen Ursprungs finden, andererseits drohen Ernteeinbußen durch Vulkanausbrüche. Freilich sind die dortigen Tabakbauern daran gewöhnt, dass ihre Tabakblätter von vulkanischer Asche bedeckt werden, die dann durch den nächsten Regen abgewaschen wird.
Der Aufschwung für den Tabakanbau Ecuadors kam in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man dringend nach Alternativen zu den durch die kommunistische Revolution betroffenen kubanischen Tabaken suchte. Die heutigen Tabakpflanzen stammen meist von Setzlingen aus Sumatra ab, die schon immer für ihre gute Eignung als Deckblätter bekannt waren.
