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Das Anschneiden

Eine gute Zigarre ist an ihrem hinteren Ende mit einer aus einem kleinen Stück Tabakblatt hergestellten Kappe überzogen, die das Mundstück vor dem Austrocknen und Ausfransen bewahren soll. Um die Zigarre rauchen zu können, muss in dieses Mundstück eine Öffnung gemacht werden, damit die Zugkanäle zwischen den Tabakblättern freigelegt werden und der Rauch in den Mund gelangen kann.

Hierzu gibt es im Prinzip drei Methoden, die alle eines speziellen Werkzeuges bedürfen – das Abbeißen des Kopfes der Zigarre mag sich vielleicht in einem alten Western recht gut ausmachen, ist jedoch eine völlig ungeeignet Methode: der Kopf wird dabei nicht angeschnitten, sondern abgeknabbert, und so gleicht das Mundstück der Zigarre mehr einem alten, ausgefransten Seil als einer guten Zigarre.

Damit ist auch sogleich klar, welche Anforderungen an einen Schnitt zu stellen sind: er muss mit einem vollkommen scharfen Werkzeug ausgeführt werden, damit die Schnittstelle völlig glatt ist und keine kleinen Tabakkrümel zwischen die Lippen geraten, wo sie einen intensiven Spuckreiz auslösen würden!

Das heute üblichste Schnittverfahren ist der Flachschnitt mittels einer Guillotine: eine Taschenguillotine verfügt über eine, besser zwei gegenläufige, sehr scharfe, Klingen und eine Öffnung, in die der Kopf der Zigarre hineingesteckt wird. Durch Zusammendrücken der Guillotine wird das Mundstück durch die Klingen sauber geköpft. Bei dieser einfachsten Schnittmethode ist nur darauf zu achten, dass man die Zigarre nicht zu weit in die Öffnung der Guillotine steckt und sie damit quasi halbiert: der Schnitt soll genau dort geführt werden, wo die Rundung der Kappe in den Körper der Zigarre übergeht. Dadurch wird ein etwa zwei Millimeter dicker Deckel von Mundstück abgeschnitten, wodurch die Einlage der Zigarre offengelegt wird. Da der Schnitt an der Rundung der Kappe angesetzt wurde, führt er zu einer Öffnung, die groß genug ist, um einen einwandfreien Zug zu gewährleisten, ohne allerdings durch den gesamten Durchmesser der Zigarre zu verlaufen. Vielmehr ist von der mittels Naturgummi mit der Zigarre verklebten Kappe noch genügend übrig geblieben, um ein Ausfransen des Deckblattes zuverlässig zu verhindern.
Diese Schnittmethode eignet sich im Prinzip für Zigarren aller Formate, nur bei sehr großen Ringmaßen kann die Öffnung der Guillotine ein wenig zu eng sein, um einen genügend großen Teil der Kappe abzuschneiden. Wichtig beim Guillotine-Schnitt ist noch, dass dieser sehr beherzt und schnell ausgeführt werden sollte: zu langsames und zögerliches Schneiden führt unweigerlich zum Ausfransen der Kappe oder des Deckblattes!

Eine Sonderform des Guillotine-Schnitts ist das Anschneiden einer Zigarre mittels einer eigenen Zigarrenschere: die speziell geformten Klingen einer solchen Schere werden am Mundstück angesetzt, um dann den Schnitt mit einer Drehung der Schere auszuführen. Ganz davon abgesehen, dass solche Scheren wesentlich kostspieliger sind als eine Taschenguillotine, erfordert ihre Benutzung sehr viel Übung, wenn sie zu einem zufrieden stellenden Ergebnis führen soll. Anfängern ist daher von dieser Methode unbedingt abzuraten – und selbst langjährige Raucher werden schwerlich Gründe vorbringen können, die für diese Schnittmethode sprechen.

Als Alternative bietet sich der so genannte V-Schnitt an, bei welchem mittels einer speziellen Zange eine Kerbe in das Mundstück geschnitten wird. Früher wurde dies als die beste Schnittmethode angesehen, weil dadurch eine relativ große und tiefe Öffnung mit zwei Seiten in das Mundstück der Zigarre geschnitten wird. Heute jedoch werden von vielen Rauchern dicke Zigarren mit großen Ringmaße bevorzugt, bei welchen die Schnittgeräte an ihre Grenzen stoßen: mit zu kleinen Schnittgeräten können bei großen Zigarren keine fachgerechten V-Schnitte angebracht werden, sondern der Schnitt kann lediglich zu einer flachen Ritze im Mundstück führen, was nicht genügt, um der Zigarre einen optimalen Zug zu gewährleisten. Zudem ist der Schnitt etwas anspruchsvoller und erfordert größere Übung sowie ein extrem scharfes Schneidegerät, um nicht zu einem Ausfransen der Schnittkanten zu führen.

Die letzte Schnittmethode ist kein Schnitt, sondern ein Bohren: mittels eines speziellen Zigarrenbohrers wird in das Mundstück ein Loch durch Eindrehen des Bohrers in die Zigarre gemacht. War dies früher eine sehr beliebte Form der Öffnung einer Zigarre, ist sie heute nur noch selten anzutreffen, da sie zwar für Zigarren aller Formate durchführbar ist, sich in dem Loch allerdings nach wenigen Minuten des Rauchens Tabaksäfte, ranzige Fettsäuren und Speichel zu einer unangenehmen Melange verbinden, die den Geschmack der Zigarre sehr negativ beeinflusst. Zudem entstehen bei dieser Methode fast zwangsläufig die bereits erwähnten Tabakkrümel, die dann leicht in den Mundraum gelangen können.